Jin, Jiyan, Azadî

Seit dem Tod Jina Mahsa Aminis (16. September 2022) gehen viele Menschen in großen und kleinen Städten des Iran auf die Straße, um ihren Protest gegen die Unterdrückung durch das iranische Regime zu äußern. Das wichtigste Symbol dieser Proteste sind Frauen, die gegen die Kleiderordnung rebellieren und das Recht auf körperliche Selbstbestimmung einfordern. Dieser Widerstand gegen die Kleiderordnung – seit der Islamischen Revolution müssen sich Frauen im Iran verschleiern – greift das ideologische Fundament der Islamischen Republik an.

Die Islamische Republik begegnet dem mit massiver Gewalt. Sie lässt Menschen auf offener Straße erschießen. In den Gefängnissen setzt sie gezielt Vergewaltigung als Waffe gegen Inhaftierte ein. Menschen werden hingerichtet, weil sie für ihre Rechte demonstrieren. Dennoch dauern Proteste und ziviler Ungehorsam an.

Da die deutsche Islamwissenschaft sehr textbezogen ist, fällt es ihr schwer, die Ereignisse im Iran einzuordnen. Wir sind der Überzeugung, dass für das Verständnis der Proteste im Iran Bilder und Körperlichkeit von herausragender Bedeutung sind. Daher haben wir uns dazu entschieden, diese Ausstellung zu gestalten.

Zur Einordnung der hier gezeigten Bilder verwenden wir den Text einer Aktivistin im Iran, in dem sie den Zusammenhang zwischen Protest, Bild und Körper beschreibt. Diesen Text hat sie unter dem Pseudonym „L.“ am 28. September 2022 auf der Seite harasswatch veröffentlicht. Die deutsche Übersetzung stammt von Mostafa Najafi und Roman Seidel.

Wir möchten darauf hinweisen, dass es sich bei dem Text um eine einzelne Stimme handelt, die keinen Anspruch auf Repräsentation der Protestierenden und ihren Leids erhebt.

In der Ausstellung sind von uns selbst übersetzte Textteile durch eckige Klammern [ ] gekennzeichnet. Wesentliche Quellen sind in der Ausstellung genannt, alle Quellen finden sich in ausführlicher Form unter https://write.zemestan.de/quellenangaben/.

Fachschaft Islamwissenschaft